Menschen versammeln sich vor dem Hauptbahnhof. Das große "LESBEN gegen RECHTS"-Banner ist gut zu sehen. Vorne das weiße Banner "Trans*Inter*Dyke*-March Bremen"
Inter*

Rede von Lucie G. Veith | T*I*D* 2018 – inter

Danke für die Möglichkeit, das Skript des Redebeitrags vom 24.08.2018 zu veröffentlichen. Es gilt das gesprochene Wort. Unterschiedliche Schreibweisen entsprechen dem jeweiligen Skript.


Rede von Lucie Veith / Intersexuelle Menschen – LV Niedersachsen e.V.

Ich darf Euch alle herzlich begrüßen und freue mich, dass wir gleich gemeinsam losgehen. Das ist wichtiges Zeichen gegenseitiger Solidarität und menschenrechtlicher Achtung.

Lasst uns Menschen aller Geschlechter, sexueller und geschlechtlicher Identitäten einladen mit uns gemein den Dyke March zu gehen und so zu zeigen:

Wir stehen für die Menschenrechte eines jeden Menschen ein.

Als intergeschlechtlicher Mensch fordere ich die Politik und jeden Einzelnen auf:

  • Schützt intergeschlechtliche Kinder endlich wirksam vor medizinischen Maßnahmen, die eine Genitalverstümmelung darstellen.
  • Schützt intersexuelle Kinder vor Maßnahmen, die  sie für immer  unfruchtbar machen.
  • Auch  hier in Bremen finden diese grausamen schädlichen  Operationen statt und  wir lassen diese Kinder und ihre Familien in ihrem Elend allein.

85 % dieser intersexuellen Menschen sind  weiblich zugewiesen.  Inters* werden unsichtbar gemacht.

Der Bundesinnenminister Seehofer und die Bundesregierung hat vor 10 Tagen einen Gesetzentwurf zur  Einführung einer 3. Option im Personenstandsregister vorgelegt. Dieser  Eintrag in den Personenstand soll „divers““ heißen  Das klingt erstmal gut, doch der Skandal ist, dass dies nur mit einer ärztlichen Bescheinigung erfolgen kann. Das ist absurd, denn wie soll ein Arzt sagen, welche geschlechtliche Selbstwahrnehmung  eine antragstellende Person  hat.

Intergeschlechtlichkeit ist kein Problem, sondern Mediziner_innen, die den Blick auf die  Vielfalt von Geschlechtern versperren. Beenden wir die Pathologisierung.

Wir wehren uns gegen eine solche staatliche Geschlechtsdiskriminierung.  Das Recht ist auf unserer Seite!

Das Bundesverfassungsgericht  hat im Oktober  2017 veröffentlicht: Die geschlechtliche Selbstwahrnehmung ist Teil der grundrechtlichen Persönlichkeitsrechtes. Das gilt für alle Menschen die hier leben und schließt auch alle Geschlechter und  Begehren mit ein.

Lasst uns eine Botschaft in die Stadt tragen:

Jeder Mensch wird geboren mit einem Geschlecht: dem Eigenen und mit gleichen Rechten.  

Und  wenn wir jetzt gleich starten, dann lasst uns entschlossen, laut und  mutig für unsere gemeinsamen Ziele eintreten. Danke an alle, die diesen Marsch möglich machen!